Der Schuhmacher Nazir Akbari (24) floh vor viereinhalb Jahren aus seiner Heimat Pakistan nach Österreich. Der Volksgruppe "Hazara" angehörend, musste er um sein Leben fürchten und suchte in Kärnten um Asyl an. Der junge Mann, der bei seiner Ankunft kein Wort Deutsch beherrschte, lernte die Sprache. Seit drei Jahren genießt Nazir subsidiären Schutz, seit Dezember 2017 absolviert er eine Lehre im magdas LOKAL der Caritas in Klagenfurt. Hier wird er zum Restaurantfachmann ausgebildet, kann sein – mittlerweile – gutes Deutsch verfeinern und Kontakte knüpfen.
"Heute bist du wieder flott", lächelt ein Stammgast Nazir über den Tisch hinweg an, derweil ihm dieser einen Mezze-Teller reicht. Nazir lacht. Der Kontakt mit den Gästen gefällt ihm – neben dem Cocktailmixen – an seinem Job in diesem Lokal von Welt am besten, wie der gebürtige Afghane erzählt. "Ich kann die Gäste bei der Bestellung gut beraten und mich mit ihnen beim Kassieren unterhalten. So lerne ich die deutsche Sprache besser und erfahre viel über Kärnten."
Nazir befindet sich im zweiten Lehrjahr. In seiner Heimat hat er als Schuhmacher gearbeitet. Doch das Leben in Pakistan war für ihn beinhart. "Immer wieder gibt es Selbstmordanschläge, die sich gegen unseren Stamm richten. 2013 wurde ich Augenzeuge, als bei einem solchen 115 Menschen starben. Ich stand unter schwerem Schock." So beschloss er, das Land zu verlassen. Seine Familie blieb. "Ich vermisse sie sehr. Aber die Flucht war die einzige Möglichkeit, ein gutes Leben in Sicherheit zu führen."
In Kärnten angekommen, kam Nazir in ein Asylwerberheim, dem weitere folgten. Er besuchte mehrere Deutschkurse, unter anderem an der Uni Klagenfurt. Nazir traf eine Frau, die den Kontakt zum magdas herstellte. Er bewarb sich und wurde genommen. Im magdas LOKAL arbeiten Menschen aus zehn Nationen, sprechen bis zu sieben Sprachen und bringen die unterschiedlichsten Lebensgeschichten mit. Mit diesem Social Business-Unternehmen kreiert die Caritas sinnstiftende Arbeitsplätze und schafft Chancen für Menschen, die geringe, ja manchmal gar keine Chancen auf einen Job haben.
Mit der Arbeit im magdas LOKAL kam die Veränderung. Ohne Beschäftigung und soziale Kontakte fühlte sich Nazir zuvor isoliert. Heute geht es ihm gut. "Ich habe nette und hilfsbereite KollegInnen und Chefs, die mir über die schwere Zeit geholfen haben. Ich bin ihnen sehr dankbar dafür." Nazir lebt in einer kleinen Wohnung und verdient Geld. "Ich habe viel gelernt und Kontakt zu vielen Leuten." Der Job taugt Nazir: "Weil ich arbeite, bekomme ich hoffentlich die Verlängerung des subsidiären Schutzes und werde bleiben dürfen!"
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