Kreativ durch
die Krise

Das Jahr 2020 war von "Abstand halten" geprägt. Dies hat sich auch auf unsere Angebote rund um „Soziales Engagement“ ausgewirkt. Unsere Abteilungsleiterin Judith Oberzaucher weiß mehr zu erzählen: “Wir hätten im Februar nie gedacht, dass es die vorerst letzten persönlichen Treffen im Rahmen unseres Bildungsprogrammes oder des internationalen Austausches mit Freiwilligen aus Norddeutschland sein würden. Auch unsere großen youngCaritas-Aktionen wie der SPAR Coffee to help-Tag oder das LaufWunder mussten ausfallen. Leider sieht es auch im Bereich der PfarrCaritas nicht besser aus. Schweren Herzens wurden die lang geplante Finissage von Kunstwerken der Begegnungswoche 2019 und das Dankesfest für die Dienst am Nächsten-Beauftragten abgesagt.“

„Um soziale Begegnungen trotz Pandemie und Lockdown zu ermöglichen, suchten wir nach neuen, kreativen Wegen. Während zu Beginn viele Telefonate geführt und mit dem neu gegründeten "Team Nächstenliebe" an die Lage angepasste Hilfsangebote ermöglicht wurden, setzten wir im Laufe der Zeit auf Online-Meetings und entwickelten sogar neue Projekte. – Etwa österreichweit die Plattform füreinand'. Regional wurden die Sozialpatenschaften in Zusammenarbeit der PfarrCaritas mit der Dekanatsassistentin von Villach entwickelt. Dabei handelt es sich um ein Angebot, bei dem Angehörige der Pfarrgemeinden Menschen helfen und sie ein Stück ihres Weges begleiten. Hervorheben wollen wir auch die Pfarren Launsdorf - St. Sebastian, St. Georgen am Längsee und St. Peter bei Taggenbrunn, die sehr engagiert Sachspendensammlungen organisier(t)en."

„Unsere youngCaritas setzte vor allem auf Digitalisierung und Dezentralisierung. So gibt es die Möglichkeit, das LaufWunder 2021 direkt vor Ort zu einem flexiblen Zeitpunkt durchzuführen. Auch drei Workshops wurden online bereitgestellt. Erfreulicherweise konnten Zivildiener und Mädchen, die sich im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres engagieren, ohne größere Einschränkungen für die Caritas gewonnen und sinnstiftend eingesetzt werden. Das Wichtigste, das Corona uns gelehrt hat, ist das Wissen, dass es trotz größter Herausforderungen weitergeht. Denn: Auch wenn es alles andere als spaßig ist, wenn man aus gewohnten und bewährten Spuren in unbefestigtes Terrain treten muss, so bleibt nach dem "Muskelkater" die Gewissheit, dass sich neue Wege gebildet haben.“

Ein großes Dankeschön gilt allen Engagierten. Unsere kleine Auswahl an Aktionen zeigt, wie vielfältig die Hilfe trotz der Herausforderungen im letzten Jahr war.

Farbenfrohe Masken

Auch wenn wir physisch Abstand halten mussten, rückten wir doch gedanklich zusammen. Viele Menschen kamen auf uns zu, um ihre Hilfe anzubieten. Eine von ihnen war Rolanda Honsig-Erlenburg. Kurzerhand warf sie ihre Nähmaschine an, um für unsere Einrichtungen in Kärnten aus bunten Stoffresten wasch- und wiederverwendbaren Mundschutz zu schneidern. Für die ehemalige Generalsekretärin der Katholischen Aktion Kärnten war das selbstverständlich, weil: „Ich bin dankbar, ja ich bewundere die Mitarbeiter*innen im Betreuungs- und Pflegebereich, die in dieser schwierigen Zeit die Stellung halten, obwohl sie selbst Familie zu Hause haben, und ihren Dienst für Menschen tun, die ihre Hilfe brauchen.“

50 bunte Masken hat Honsig-Erlenburg allein an einem Tag geschneidert und es wurden noch mehr. Den bunten Mundschutz hat sie gemeinsam mit unserem Direktor Ernst Sandriesser und Bereichsleiterin Erna Petek persönlich an unsere Wohnhäuser für Menschen mit Behinderung übergeben. Sie war nicht die einzige Hobbyschneiderin, die für unsere Einrichtungen und für Menschen in Not Masken genäht hat. Wir sind sehr dankbar, dass so viele Menschen – ob nun zum Beispiel im "Team Nächstenliebe" oder über die Plattform füreinand' – an ihre Nächsten gedacht und mit den bunten Mund-Nasen-Masken ein Stück Selbstschutz ermöglicht haben. 

Anpacken
trotz Corona

Für Marlene Myslivec ist Helfen selbstverständlich. Die angehende Sozialarbeiterin war – genauso wie ihre Freundin Julia Debelak – sofort zur Stelle, als eine junge Mutter mit ihren drei kleinen Kindern dringend aus der ehelichen Wohnung ausziehen musste. Markus Winkler, der via Facebook vom Hilfsbedarf erfuhr, vollendete das Trio, das mit Mundschutz und Handschuhen ausrückte, um beim Umzug anzupacken. Denn allen war klar: Gerade in einer Krisenzeit ist es wichtig, zusammenzurücken, füreinander einzustehen und sich zu unterstützen. Mit dieser Einstellung schafften sie es, dass die Möbel in nur zwei Tagen in der neuen Wohnung standen. Die dreifache Mutter war sehr dankbar für die Hilfe unter diesen außergewöhnlichen Umständen.

Großes Vorkochen

Normalerweise bereiten Freiwillige in der Küche des „Eggerheimes“ das Essen zu. Weil in Corona-Zeiten deren Engagement vor Ort aber nicht möglich war, sind Andrea Starc und Andrej Primšar eingesprungen. Sie kochten mit den für die Wohnungslosenhilfe gespendeten Lebensmitteln Zuhause für das „Eggerheim“ vor. Andrej ist von Beruf Koch und schwang gemeinsam mit Andrea den Kochlöffel in der Küche des elterlichen Bauernhofes seiner Lebensgefährtin. „Gezaubert“ wurden in der Corona-Zeit etwa 80 Semmelknödel und 40 Portionen Schweinsbraten für die obdach- und wohnungslosen Männer und Frauen. 

Niemand soll hungrig
schlafen gehen

Die Corona-Pandemie brachte auch viele Menschen in finanzielle Not, die nie damit gerechnet hätten. Dank unserer Lebensmittelausgabe „LEA“ und freiwilliger Helfer*innen muss niemand hungrig schlafen gehen. Sonja Spevak ist eine dieser Freiwilligen. Die Sozialpädagogin engagiert sich seit letzten Sommer einmal in der Woche in der LEA. Zu ihren Aufgaben gehört es, die Lebensmittelpakete vorzubereiten und auch an die Hilfesuchenden auszugeben. Für sie ist es besonders wichtig, dass die Menschen, die kommen, mit Achtsamkeit und Respekt behandelt werden.

Pfarren waren trotz oder gerade wegen Corona Quellen der Nächstenliebe.

Herzen und
Türen öffnen

Jahr für Jahr tritt immer rund um die Elisabethsammlung in den Kärntner Pfarren eine engagierte Schar von Haussammlerinnen und Haussammlern der Pfarre Spittal an der Drau in Aktion. Sie bittet im Zuge dieser Sammlung für sozial benachteiligte Familien im Land um Spenden. Bei der von Stadtpfarrer Ernst Windbichler getragenen und von Angela Suntinger von der Pfarre organisierten Haussammlung, die unter Einhaltung aller geltenden Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen stattfand, machten an die 20 Freiwillige mit.

Auch oder gerade im Corona-Jahr machten sich diese auf den Weg von Haus zu Haus. Haussammlerin Ilse Schell ist die Elisabethsammlung seit fast 25 Jahren eine Herzensangelegenheit: „Ich möchte nach dem Vorbild der Heiligen Elisabeth mithelfen, die Not der Menschen zu lindern." Anton Steiner und Waltraud Werginz sind von Anfang an dabei. Für Steiner ist es selbstverständlich, sich mit Menschen, die in Armut leben, solidarisch zu zeigen. Ihre Motivation bei der Haussammlung Jahr für Jahr mitzumachen: „Wenn ich nach ein paar Stunden heimkomme, bin ich zufrieden und glücklich, weil ich weiß, dass ich Gutes getan habe.“

Auch die Jugend war trotz Covid-19 für Menschen in Not aktiv.

1,6 Tonnen
Lebensmittel

Letztes Jahr war bei der „Aktion Kilo gegen Armut“ Corona-bedingt vieles anders: kein Einkaufswagen in XXL-Größe; keine Abgabestelle auf dem Heuplatz, dafür aber einige Sammelaktionen durch Jugendzentren und direkt an den Schulen sowie ein Abholservice für die Bildungseinrichtungen. Wenngleich die Aktion unter besonderen Bedingungen stattgefunden hat, kamen stolze 1,6 Tonnen Lebensmittel und Hygieneartikel für Menschen, die es dringend brauchen, zustande.

Claudia Schuller, Direktorin der Volksschule St. Ursula, begründet die Teilnahme ihrer Schule so: „Wir haben im Schulforum mit den Eltern und Klassenlehrer*innen über die Spendenaktion gesprochen. Es war ein ganz großer Wunsch, dass wir sie trotz Pandemie durchführen.“ Denn es gelte, das Bewusstsein der Kinder dafür zu schärfen, „dass es uns trotz der großen Herausforderungen in der Corona-Zeit im Gegensatz zu anderen Menschen recht gut geht“. Die gesammelten Spenden kamen den Besucherinnen und Besuchern unserer Lebensmittelausgabe LEA und Wohnungslosentagesstätte „Eggerheim“ zugute. 

Einsatz für
andere

Unsere Freiwilligen bereichern durch ihre Freude und ihr Engagement unsere Arbeit und sind somit ein unverzichtbarer Teil unserer Organisation. Sie lassen sich von der Not und dem Schicksal anderer berühren und handeln konkret. Sie sind das Netzwerk der Solidarität und gestalten so ein gelungenes Miteinander. Ein besonderes Anliegen ist es, dass Freiwillige ihre individuellen Ressourcen und Kompetenzen gut bei uns einbringen können.

Die PfarrCaritas begleitet und motiviert Ehrenamtliche in den 336 Pfarren Kärntens, die für soziale Belange in ihrer Region im Einsatz sind. So wird das soziale Engagement des gelebten Glaubens sichtbar.

Die youngCaritas ist unsere Plattform für junge Menschen, die etwas bewegen wollen. Wir bieten Workshops zu verschiedenen sozialen Themen, Exkursionen in unsere Einrichtungen, aber auch unterschiedlichste Möglichkeiten zum Aktivwerden an: von "72 Stunden ohne Kompromiss" über den jährlich stattfindenden SPAR-Coffee to help-Tag bis zur "Aktion Kilo gegen Armut": Soziales Engagement macht Spaß und gemeinsam noch viel mehr!


Zahlen und Fakten

655 aktive Freiwillige

unterstützten unsere Mitarbeiter*innen bei ihrer Arbeit.

142 neue Freiwillige

konnten für unsere Arbeit motiviert werden.

250 Kärntner Mitglieder

bei füreinand‘ - Österreichs Community für Mitmenschlichkeit.

11 Student*innen

nahmen am Projekt "Studierende schenken Zeit" teil.

5 Corporate Volunteeringprojekte

konnten im Sommer und Herbst über „Verantwortung zeigen!“ in unseren Einrichtungen umgesetzt werden.

5 Tage Gastgeberinnenschaft

Caritas haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen aus Deutschland und Erfahrungsaustausch in Hildesheim/Hannover.

Viele Menschen

in den insgesamt 336 Pfarren, machen gelebten Glauben und Nächstenliebe sicht- und spürbar.

4 Workshop-Angebote

für Pfarren.

785 Jugendliche

wurden in 91,5 Unterrichtseinheiten bei unseren Aktionen und Workshops erreicht.

40 Workshops

wurden für Kinder und Jugendliche zu Themen der Caritas durchgeführt.

7 Projekte und Aktionen

wurden trotz Corona mit Jugendlichen durchgeführt.

39 Zivildiener und 6 junge Frauen

starteten mit ihren Tätigkeiten in unseren Einrichtungen.

Über 180 Erst-, Begleit- und Abschlussgespräche

für eine optimale Betreuung des Engagements.

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