Gemeinsam wachsen
Mit drei Sichtweisen
einen Weg finden
Corona hatte 2020 die Bildungseinrichtungen fest im Griff. Das war bei unseren Kinderbildungs- und -betreungseinrichtungen nicht anders. Unsere Bereichsleiterin Elisabeth Mattitsch zum letzten Jahr: „Grundsätzlich war es so, dass jedes Kind, dass den Bedarf des Besuches einer Einrichtung hatte, auch kommen durfte. Im Zuge des ersten Lockdowns waren nur wenige Kinder in den Bildungseinrichtungen. Ab dem zweiten Lockdown stieg die Zahl der anwesenden Kinder stetig an, sodass nun trotz anhaltender Corona-Pandemie unsere und die katholisch-kirchlichen Einrichtungen, die wir organisatorisch unterstützen, sehr gut besucht sind.“
„Hier prallen drei Sichtweisen aufeinander. Alle sind nachvollziehbar und haben ihre Richtigkeit. Die Schwierigkeit jedoch ist, diese unter einen Hut zu bringen: die Ängste und Befürchtungen der Mitarbeiter*innen, sich mit Corona zu infizieren; Kindern trotz aller Umstände soviel Normalität und Zusammenkunft mit Gleichaltrigen zu ermöglichen; die starke Belastung von Erziehungsberechtigten, die mit Homeoffice, Homeschooling und Kinderbetreuung den Wunsch haben, Kinder in Bildungseinrichtungen zu bringen, zumal sie auch einen finanziellen Beitrag leisten. Wir sind uns unseres systemerhaltenden Auftrages bewusst. Unsere Mitarbeiter*innen leisten einen wesentlichen Beitrag, dass wir diesem auch in dieser Krise gerecht werden können.“
„In allen Einrichtungen haben wir Präventionsmaßnahmen gesetzt, die unsere Mitarbeiter*innen vor Ort nicht selten vor Herausforderungen stellen. Eine davon ist, dass etwa Eltern ab der Corona-Ampelphase „Orange“ die Gebäude nicht mehr betreten dürfen. Der Pfarrkindergarten "Haus Theresia" hat eigens dafür eine „Haltestelle“ geschaffen, an der die Kinder abgeholt werden. Für das 25-Jahr-Jubiläum des Pfarrkindergartens Winklern wurde eine kontaktlose, eindrucksvolle Foto-Ausstellung im Mautturm installiert. Diese und viele weitere Maßnahmen sowie kreativen Lösungen dienen dazu, die Verbreitung des Virus zu minimieren und unsere Mitarbeiter*innen so gut wie möglich zu schützen. Aus dem niedrigen Mittelwert an erkrankten Mitarbeiter*innen und Kindern schließen wir, dass unsere Präventionsmaßnahmen wirken. Für die großartige Arbeit möchten wir allen Kolleg*innen vor Ort ein herzliches Dankeschön aussprechen.“
Weiterhin gut betreut
Veronique Valtiner, Leiterin des Pfarrkindergartens Kolbnitz, begleitet mit ihrem Team auch jetzt liebevoll Kinder auf ihrem Bildungsweg: „Besonders herausfordernd ist es derzeit, die hohe Beziehungsqualität aufrecht zu erhalten und zu stärken. Durch das nicht Vorhandensein eines geregelten Alltags zeigen sich viele Kinder in ihrem Verhalten sehr verunsichert. Diesem komplexen Emotionschaos der Kinder gerecht werden, verlangt von uns Elementarpädagog*innen sehr viel Fingerspitzengefühl. Um Kindern in dieser Zeit sensibel begleiten zu können, ist es essenziell den Druck von außen und die allgemeinen Anforderungen hintenanzustellen. Wir müssen durchatmen dürfen, um Kinder auch jetzt bestmöglich unterstützen zu können.“
Angela Hechtl, Leiterin unseres Kindergartens in Gnesau, war und ist – wie viele ihrer Kolleg*innen trotz der Herausforderungen – voll Zuversicht, (weiterhin) gut durch die Corona-Krise zu kommen. „Bei uns im Ort hatten während des ersten Lockdowns viele Familien die Möglichkeit, ihre Kinder selbst zu betreuen. Das hat uns sehr geholfen, um Kindern, die dringend einen Betreuungsplatz brauchten, diesen auch bieten zu können.“ Viel Dank für ihre Arbeit bekommen unsere Mitarbeiter*innen etwa von Christine Maier, die auch während Corona ihre Zahnarztpraxis für Patient*innen offen gehalten hat und aufgrund der beruflichen Tätigkeit ihres Mannes in Wien über den Platz für ihre Tochter im Kindergarten froh war. „Ich bin wirklich dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte, Emilia auch in der schwierigen Zeit der einschneidenden Corona-Maßnahmen in den Kindergarten bringen zu können.“
Kreative Lösungen
Unsere Mitarbeiter*innen fanden im letzten Jahr viele neue, kreative Wege, die Kinder bestmöglich zu begleiten: So bekamen die Eltern des Hortes in Tigring etwa eine Bastelanleitung zur Herstellung einer Weihnachtskrippe, die ganz einfach Zuhause geschaffen werden konnte. Der Kindergarten Moosburg wiederum schickte den Kindern selbstgebastelte Adventkalender, in denen sich hinter jedem Türchen ein*e Kindergartenfreund*in "versteckte". Auch die Erarbeitung des Schwerpunktes Hygiene fand im Alltag mit den Kindern Platz. So wird beispielsweise vom Kindergarten in Afritz am See das Hygienelied „Wenn ich husten muss, dann hust´ ich in den Arm“ mit den Kindern regelmäßig gesungen, um spielerisch Hygienemaßnahmen kennenzulernen.
Waldweihnacht
Jeden letzten "Waldtag" vor Weihnachten feiern die Mädchen und Buben der Pfarrkindertagesstätte Minis in Arnoldstein die so genannte Waldweihnacht. Dafür sind die Kinder bereits einige Tage davor in der Tagesstätte oder heuer auch zu Hause fleißig, um Erdnussketten und Kekse aus Nüssen herzustellen, die dann auf den Tannenbäumen angebracht werden. Außerdem gibt es für die Waldtiere Nüsse, Heu, Karotten, Äpfel & Co, die im Vorfeld von den Eltern erbeten werden. Auf diese Weise wird den Kindern die Augen und Ohren für das Wunder Natur geöffnet.
Am Tag der Waldweihnacht werden alle mitgebrachten Köstlichkeiten zur Futterstelle im Wald gebracht. Wenn wie im letzten Jahr Schnee liegt, kommen auch Schlitten und Bobs zum Einsatz. Die Kinder streuen das Heu aus und legen die Mitbringsel darauf. Dann wird gemeinsam ein dazu passendes Bilderbuch angeschaut. Anschließend laden die Kleinen die Tiere des Waldes zum Weihnachtsschmaus ein. Nach den Ferien besuchen diese mit ihren Betreuer*innen dann wieder die Futterstelle, um nachzusehen, ob das Weihnachtsmahl Hase, Reh & Co wohl auch geschmeckt hat. Dabei können die Kinder die Bissspuren an noch vorhandenen Äpfeln oder die Spuren im Schnee bestaunen. Besonders schön ist es, wenn Familien auch in den Weihnachtsferien zur Futterstelle spazieren und gemeinsam mit den Kindern Futter ablegen.