„Da“ sein

Die psychische Belastung ist aufgrund von Corona im letzten Jahr stark gestiegen, deshalb haben wir versucht, zu jeder Zeit für Menschen da zu sein. Unsere Bereichsleiterin Ursula Luschnig sagt: „Um auch während des ersten Lockdowns rasch mit Rat und Unterstützung zur Seite stehen zu können, haben wir ein Krisentelefon eingerichtet und so unsere Beratungs- und Therapiegespräche auf kontaktlose Alternativen umgestellt. Wir haben auch aktiv Menschen auf unseren Wartelisten angerufen, um ihnen zu vermitteln, dass wir da sind, wenn sie uns jetzt brauchen. Während des zweiten und dritten Lockdowns ist es uns dank strikter Hygienemaßnahmen gelungen, zusätzlich auch persönliche Beratungen vor Ort stattfinden zu lassen."

"Je nach Beratungsangebot ist die Nachfrage nach Beratung und Psychotherapie um 15 bis 20 Prozent gestiegen. Um der Pandemie und deren Folgen gerecht zu werden, haben wir auch unsere weiteren psycho-sozialen Angebote angepasst. In der Elternbildung wurde(n) die Pubertätsseminare auf Webinare umgestellt, wöchentlich Elterntreffpunkte digital angeboten und das „Elterntelefon“ eingerichtet. Unsere Männerberatung konnte einen Männertreffpunkt in Kleingruppen anbieten und wurde Teil von „maennerinfo.at“. Trotz Corona war unsere Telefonseelsorge rund um die Uhr erreichbar und unsere Suchtberatung vermehrt für Suchterkrankte da. Wir sind froh, so schnell reagiert zu haben und somit auch in diesem herausfordernden Jahr beständig für unsere Zielgruppen da gewesen zu sein.“

„Dass jetzt in dieser Situation irgendjemand an mich denkt, berührt mich sehr. Danke, dass es euch gibt!“ Aussage einer Hilfesuchenden.

Wir alle
gemeinsam

Sarah (Name geändert) ist eine von vielen freiwilligen Mitarbeiter*innen unserer Telefonseelsorge, die vor und während der Krise für Menschen, die nicht mehr weiter wissen, da war und ist. Mit ihrer beruflichen Erfahrung im psychosozialen und philosophischen Bereich weiß sie: „Jede*r Einzelne ist ein wichtiges Rädchen im großen Ganzen. Krise bedeutet eigentlich Veränderung, auch wenn viele Menschen mit dem Wort Krise hauptsächlich Leiden und Verlust assoziieren. Deshalb ist es so wichtig, nicht in eine Schockstarre zu verfallen. Es geht darum, dass wir gemeinsam Schritt für Schritt tun, was zu tun ist.“

Aus vielen Gesprächen weiß Sarah und unsere (freiwilligen) Mitarbeiter*innen, dass sich viele Menschen am Anfang der Krise, aber auch jetzt sorgen oder ängstigen. Nicht wenige sind aufgrund der wirtschaftlichen Folgen in Kurzarbeit oder haben schon Kündigungen erhalten, was die Situation noch verschärft. In telefonischen und digitalen Beratungen versuchen wir Menschen, die lang- oder kurzfristig keinen Ausweg sehen, Halt und Hoffnung zu geben und aufzuzeigen, dass gemeinsam ein Weg aus der (eigenen) Krise möglich ist. Sarah ist überzeugt: „Am Ende werden wir so manches dazugelernt haben – jede*r Einzelne für sich aber auch im Kollektiv. Nicht nur unser physisches Immunsystem, auch unser soziales und emotionales Immunsystem wird stärker aus der Krise hervorgehen.“

Rat für Eltern

Vom ,,Grenzen setzen“ übers ,,Liebe schenken, Beziehung leben“ bis zum „Streiten dürfen“ – diese und viele weitere Themen sind nicht erst seit Corona für viele Eltern wichtig, aber durch Homeschooling, das „Immer-Zusammensein“ & Co. gab es noch mehr Raum für Konflikte. Petra Pöschl-Lubei bietet deshalb Eltern von (Klein-)Kindern und Jugendlichen regelmäßig Information, Rat und Austausch mittels Elterntelefon, aber auch bei digitalen Elterntreffpunkten, an. Sie bestärkt Eltern in ihrem Tun, denn: “Ein Kind braucht Grenzen, weil sie in ihm das Bedürfnis nach Sicherheit stärken, das gerade jetzt so wichtig ist. Das Kind erlebt die Eltern als starke Erwachsene und spürt, dass sie in der Lage sind, es zu beschützen.“

Neue Anlaufstelle

Je länger die Corona-Krise andauert, desto mehr steigt der Druck in vielen Familien. Das kann in Aggression und letztendlich in Gewalt münden. Diese zu verhindern, ist das Ziel der Initiative "maennerinfo.at", an der auch unsere Männerberatung beteiligt ist. In Gesprächen sollen gewaltbereite Männer lernen, ihre Gefühle zu erkennen und ohne Gewalt auszudrücken. Vor allem in Krisensituationen wissen Männer oft nicht mehr weiter. Diese Hilflosigkeit nagt an ihrer Männlichkeit, was in Gewalt umschlagen kann. Da Gewalt ein erlerntes Verhalten ist, braucht es Zeit, um zu lernen, dass es eine Wahlmöglichkeit gibt. Parallel zur Arbeit mit den Tätern steht der Schutz der betroffenen Frauen und Familien an oberster Stelle.

Suchtfrei leben

Besonders für suchtkranke und -gefährdete Menschen ist die Zeit der Pandemie eine große Herausforderung. Mehr denn je suchen Menschen gerade jetzt nach Ablenkung. Dabei wird aus einem Glas Wein schnell eine Flasche oder aus einer Spielrunde im Internet eine durchzockte Nacht. Die negativen Effekte der Pandemie werden sich noch lange in der Beratung widerspiegeln, denn eine Sucht entwickelt sich nicht über Nacht, und Betroffene müssen erst selbst wahrnehmen, dass sie ein Problem haben. Trotzdem stiegen unsere Beratungsgespräche in der Suchtberatung signifikant an. In der Beratung arbeiten wir immer daran, die Krankheitseinsicht zu stärken und versuchen, die Ursachen einer Sucht zu bearbeiten, um betroffenen Menschen jetzt und langfristig ein selbstständiges Leben ohne Suchtmittel zu ermöglichen.

Positiv denken
und Ängste benennen

Die Krise macht vielen Angst oder Unbehagen. Zu verstehen, was gerade warum passiert, kann sehr beruhigend sein. Wichtig ist es in Zeiten der Pandemie, vertrauenswürdige Quellen heranzuziehen und auch jetzt positiv zu denken und sich immer wieder bewusst zu machen, dass diese Krise vorübergehen wird. Zudem hilft es, etwaige Ängste zu benennen und sich zu sagen: „Wenngleich diese Situation sehr schwierig ist, ich schaffe das. Ich kann das. Ich habe die Kraft!“ Sollten trotzdem keine positiven Gedanken gefasst werden können, können Beratung und Psychotherapie helfen!

„Danke für das Vertrauen an mich, die Hilfsbereitschaft, die Zuversicht, die Hartnäckigkeit und das Einfühlungsvermögen“, ein Klient aus der Suchtberatung.

Gemeinsam Schritt
für Schritt

Rund um die Uhr und zum Nulltarif ist unter 142 unsere TelefonSeelsorge telefonisch und online für Menschen in schwierigen Lagen erreichbar.

Konflikte klären, Belastungen meistern und Wege aus scheinbar festgefahrenen Situationen finden – dabei helfen unsere Mitarbeiter*innen der Familien- und Lebensberatung, Männerberatung, Suchtberatung und Psychotherapie.

Für mehr Verständnis in der Kommunikation zwischen Kindern und Eltern ist unsere Elternbildung da.

Zahlen & Fakten

14.843 Anrufe

von Menschen in schwierigen Lebenslagen erreichten unsere TelefonSeelsorge.

220 E-Mails und 279 Chat-Gespräche

gingen in der TelefonSeelsorge ein.

21.054 Beratungen und Psychotherapien

zeigten Menschen in Krisen in unseren Beratungsstellen der Lebens- und Familienberatung, Männerberatung, Suchtberatung und Psychotherapie einen Weg aus scheinbar aussichtslosen Situationen.

5.292 Menschen

fanden Hilfe in unseren Beratungsstellen.

43 Workshops

zur Sucht- und Gewaltprävention wurden abgehalten.

54 Vorträge, Elterntreffpunkte und Elterntelefon-Gespräche

gab es für 302 Teilnehmer*innen.

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