Eine vergessene Welt

Die Covid-19-Pandemie zeigte einmal mehr auf, dass Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft zu wenig präsent sind und von der Bundespolitik zu wenig beachtet werden. Unsere Bereichsleiterin Erna Petek dazu: „Menschen mit Behinderung und ihre Assistent*innen haben noch immer keine ausreichende Lobby. Es gab kaum Medienberichte über die Situation von Menschen mit Behinderung während der Pandemie. Besonders ärgerlich und die Arbeit unheimlich erschwerend war, dass die Verordnungen der Bundesregierung bis in die zweite Jahreshälfte nicht klar deklariert waren. Es gab keine schlüssige Unterscheidung zwischen dem Bereich Menschen mit Behinderung und jenen alter Menschen in Pflegewohnhäusern. Die Bereiche sind jedoch nicht vergleichbar.“

„Unsere Assistenznehmer*innen kommen aus vielen unterschiedlichen Wohnformen in unsere Werkstätten. Schon alleine dieser Umstand führt zu einer täglichen Durchmischung von Menschen. Um diese möglichst gering zu halten, haben wir alle Werkstätten und Gruppen neu strukturiert und zusammengestellt. Konkret wurden die Gruppen bei Fahrgemeinschaften und in den Werkstätten nach Wohnorten und in den Wohnhäusern nach Stockwerken getrennt. Unsere Mitarbeiter*innen arbeiten in gleichbleibenden Teams. Außerdem haben wir ausreichend Schutzausrüstung angeschafft und unsere Not-, Krisen- und Hygienepläne sowie Richtlinien regelmäßig an die jeweilige Situation angepasst. Dazu stellten wir unseren Assistenznehmer*innen die aktuellen Informationen zu Corona in Leichter Lesen zur Verfügung."

Gemeinsam
schaffen wir das

Jennifer Apachou (23) arbeitet in der Werkstatt Veronika unseres Caritas: Team Lebensgestaltung. Durch die Schließung der Werkstätten im ersten Lockdown arbeiteten die Werkstätten-Mitarbeiter*innen in den Wohnhäusern. Das war für Jennifer selbstverständlich. Denn: Das „FÜReinander und MITeinander" mit Sicherheitsabstand war das Credo. Wichtig war es ihr immer, dass die Maßnahmen eingehalten wurden und alle an einem Strang ziehen. Mit viel Hingabe haben sie und ihre Kolleg*innen den Assistenznehmer*innen die vorhandenen Sorgen so gut wie möglich genommen und den Alltag aufrechterhalten.

Melanie Gerngross (21) hat vor der Krise ihr Freiwilliges Soziales Jahr in unserer Werkstatt Veronika angefangen. Auch nach dem Ausbruch von Covid-19 war für sie gleich klar weiter zu machen. Sie ist der Überzeugung: „Ruhe, Freude und natürlich auch Spaß sollte man in dieser Ausnahmesituation nicht zu kurz kommen lassen – unabhängig, ob bei unserer Arbeit mit behinderten Menschen oder auch im privaten Leben.“ Viele fragten, woher ihre Motivation kam, sich in dieser problematischen Zeit freiwillig zu engagieren. „Es ist einfach das Gefühl, jemandem geholfen zu haben. Wir bemühen uns tagtäglich, den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, ihnen etwas von ihren Sorgen und natürlich auch Ängsten zu nehmen und ihren routinierten Tagesablauf so gut es geht aufrecht zu erhalten.“ Sie ist ebenso überzeugt: „Nur gemeinsam können wir das schaffen!“

Voneinander lernen

Unsere ersten Inklusiven Sommertage in Zusammenarbeit mit der „jungenKirche“ waren für acht Kinder mit und ohne Behinderung ein unvergessliches Erlebnis, eine freudige Begegnung und gegenseitiges Lernen. Die Mädchen und Buben absolvierten mehrere Stationen mit Achtsamkeits- und Sportübungen. Auch auf die gegenwärtige Covid-19-Situation wurde eingegangen. Dabei durfte aber vor allem eines nicht zu kurz kommen: der Spaß mit Spielen in- und outdoor. Ein Highlight des Programms war die besondere Vorstellung des Zirkus Dimitri. Die Kinder konnten nicht nur eine atemberaubende Show erleben, sondern durften bei einem anschließenden Workshop auch noch in die Geheimnisse und Tricks des Zirkuslebens eintauchen. 

Statt Mitleid
entstand Respekt

Claudia Kandolf ist Assistenznehmerin in unserer „Werkstatt Veronika“ in Friesach und möchte uns einige Zeilen zum Thema „Respekt“ mitgeben: „Nach einem plötzlichen Schlaganfall landete ich ebenso plötzlich im Rollstuhl, weil es mir nicht mehr möglich war, selbstständig zu gehen. Es war und ist eine enorme Umstellung, den Menschen in sitzender Position zu begegnen. Obwohl ich es aufgrund meiner geringen Körpergröße ohnehin gewohnt war, auf mein Gegenüber beim Sprechen aufzuschauen, war und ist es eine krasse Umstellung, „sitzend“ den Menschen zu begegnen. Anfangs begegneten sie mir mit viel Mitleid. Doch als sie bemerkten, dass ich gut mit diesem Umstand umgehen kann, wich Mitleid dem Respekt. Als mir das so richtig bewusst wurde, bekam Respekt eine ganz andere Bedeutung für mich.“

„Menschen mit Respekt zu begegnen, ist meines Erachtens eine Grundbedingung für uns alle – unabhängig von Beruf oder Wohlstand. Es sollte kein Leben ausgegrenzt werden. Menschen mit Behinderung muss ebenso mit Respekt begegnet werden wie Menschen ohne Behinderung. Seien wir ehrlich: Lassen wir uns nicht viel zu oft von Äußerlichkeiten ablenken? Meine klare Antwort lautet: Ja! Auch ich drehte mich, bevor ich selbst im Rollstuhl saß, zweimal nach Menschen um, die ein Handicap hatten. Aber genau das sollte nicht sein. Denn ein Handicap sagt über einen Menschen gar nichts aus. Daher ist es das Mindeste, all diesen Menschen mit Respekt zu begegnen und sie in die Gesellschaft einzubinden. Mir ist bewusst, dass das schon viele tun, aber ich denke, dass es noch immer zu wenige Menschen sind. Deshalb: Versuchen Sie die Scheu abzulegen und behinderte Menschen als das anzusehen, was sie sind – nämlich Teil der Gesellschaft.“

Gemeinsam durchs
Leben gehen

Menschen mit Behinderungen in ihrer Einzigartigkeit positiv anzunehmen, ist für unsere Mitarbeiter*innen eine Selbstverständlichkeit. Die Teilhabe und die Vernetzung am und mit dem gesellschaftlichen Leben sind uns ein besonderes Anliegen. Unsere Assistenznehmer*innen sind gut in die Ortsgemeinschaften von Friesach, Althofen, Eberndorf/Dobrla vas und Globasnitz/Globasnica eingebunden.

Wir begleiten in unseren Wohnhäusern und WGs Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen. In unseren Werkstätten bieten wir unseren Klient*innen eine sinnerfüllende Beschäftigung und einen strukturierten Tagesablauf – unabhängig vom Assistenzbedarf. Wir legen dabei großen Wert auf Individualität.

Zahlen und Fakten

193.201,39 Betreuungsstunden

leisteten unsere Mitarbeiter*innen für unsere Klient*innen.

146 Mitarbeiter*innen

begleiteten unsere Assistenznehmer*innen ganzheitlich und liebevoll.

70 Bewohner*innen

wurden von unseren Mitarbeiter*innen betreut.

In 5 Wohnhäusern, 2 Einzelwohnungen und 2 teilzeitbetreuten WGs

standen wir Menschen mit Behinderung zur Seite.

164 Assistenznehmer*innen

besuchten unsere Werkstätten.

4 Werkstätten

gaben unseren Assistenznehmer*innen einen strukturierten Tagesablauf.

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