Arbeit & Beschäftigung auf Menschen zugeschnitten
Zuversichtlich schaut Christina Staubmann, Bereichsleiterin Beschäftigung und Betriebe, auf die derzeitige Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt, kennt aber auch die Schwierigkeiten: „Wenngleich sich die Arbeitslosigkeit massiv reduziert hat und das für die meisten Menschen gute Jobchancen bedeutet, haben bestimmte Zielgruppen trotzdem kaum Zugang zum regulären Arbeitsmarkt und verharren in der Langzeitarbeitslosigkeit. Die Rahmenbedingungen und Selektionsmechanismen am Arbeitsmarkt lassen leider aber immer noch viele Menschen zurück. Gleichzeitig sind dies zumeist Frauen und Männer, die arbeiten, ja, ihren Beitrag leisten wollen und können, wenn sie eine Arbeit bekommen, die ihren Fähigkeiten und ihren Lebensumständen sowie -bedürfnissen entspricht.“
„Eine Erwerbsarbeit zu haben, heißt, materielle Bedürfnisse zur Erfüllung eines gewissen Lebensstandards decken zu können. Arbeit strukturiert unseren Alltag und ermöglicht langfristige Planungen. Umgekehrt führt das Fehlen von Arbeit häufig zur Orientierungslosigkeit. Mit fortdauernder Arbeitslosigkeit nehmen Verzweiflung sowie Hoffnungslosigkeit zu. Neben der fehlenden sozialen Anerkennung sind es insbesondere die zunehmende soziale Isolation und die Entwicklung psychischer Erkrankungen, welche für manche Menschen in einem Teufelskreis der Arbeitslosigkeit enden. Dem versuchen wir Modelle der Beschäftigung gegenüberzustellen, die Menschen eine Teilhabe durch Arbeit ermöglichen, die derzeit nicht am klassischen Arbeitsmarkt Anschluss finden. Unsere Betriebe, unser magdas LOKAL, die carla Second Hand Shops, unsere Sachspendenangebote, unser brücken.werk sowie unser SPAR Markt - Perspektive Handel sind Orte, mit denen wir Beschäftigung und Chancen schaffen.“
Einkaufen kann so gut tun
Unsere carlas und unsere Sachspendenannahme bieten unseren Kund*innen eine günstige beziehungsweise kostenlose Einkaufmöglichkeit und/oder die Möglichkeit, ihren Beitrag zu einer sozialen und nachhaltigen Gesellschaft zu leisten. Langzeitarbeitslose Menschen erhalten hier obendrein durch das gemeinnützige Beschäftigungsprojekt SUE (Sustainable Employment) im Auftrag des AMS und in Kooperation mit der GPS Kärnten eine Beschäftigung, die Sinn und Struktur schafft. Genauso wie der im Mai neu eröffnete Salzburger Hof in Klagenfurt im Rahmen unserer Ukrainehilfe. Dieser war Abgabestelle für Sachspenden hilfsbereiter Kärntner*innen, Ausgabestelle für die geflüchteten Menschen aus der Ukraine und gleichzeitig sinnvoller Ort der Beschäftigung für Menschen, die es auf dem ersten Arbeitsmarkt schwer haben.
Second Hand goes online
Unsere carla-Produkte können seit letztem Jahr auch online erworben werden. Als Partner der Repanet Pflattform www.widado.at können Konsument*innen nun auch online ganz einfach, nachhaltig und sozial shoppen! Von Kleidung über Deko bis hin zu Spielzeug – einfach am Sofa durch unser buntes Second-Hand-Angebot stöbern und bequem von Zuhause aus bestellen. Außerdem ist die neue Verkaufsplattform auch ein neues Tätigkeitsfeld in unserem Beschäftigungsprojekt und bietet den Teilnehmer*innen die Möglichkeit, Erfahrungen in der digitalen Welt zu sammeln. Wer also auf WIDADO kauft, unterstützt einen sozialen Zweck und schont gleichzeitig die Umwelt.
Wertvollen Raum schaffen
Im Rahmen unseres abgeschlossenen Interreg-Projekts INVOLVED wurde klar, dass es auch völlig neue Formen und Möglichkeiten der Beschäftigung braucht. Unser lend.raum ist genau das. In den Räumlichkeiten des Seelsorgeamtes können psychisch hoch belastete oder kranke Menschen freiwillig unter Begleitung tätig sein. Es freut uns besonders, dass wir die Weiterführung des „lend.raum“ sicherstellen konnten. Wir erhalten einerseits eine Förderung der flex Foundation und haben andererseits auch eine Förderzusage vom Licht ins Dunkel-Jubiläumsfond erhalten. Damit können wir das Projekt nicht nur bis 2025 fortführen, sondern auch ausweiten.
Vom Lehrling zum Ausbildner
Unser Ausbildungslokal magdas LOKAL in Klagenfurt hat auch im letzten Jahr wieder jungen Menschen Lehre oder Berufspraktika in der Gastronomie ermöglicht. Unsere Mitarbeiter*innen begleiten und unterstützen jede*n auf seinem*ihrem individuellen Weg mit allen Problemen oder Sorgen. Besonders schön: Ali, unser ehemaliger Lehrling und wertgeschätzter Mitarbeiter im Service, hat nun selbst die Ausbildung zum Lehrlingsausbildner positiv abgeschlossen. Aber nicht nur die Lehrlinge, Praktikant*innen und Mitarbeiter*innen profitieren von unserem Lokal, sondern auch unser Lokal von ihnen. Die vielen kulturellen Einflüsse schätzen unsere Gäste auf unserer abwechslungsreichen Speisekarte.
Wir schauen über den Tellerrand
Unser Social Business macht dem Wort „social“ in seinem Namen alle Ehre. Denn unser Lokal von Welt schafft nicht nur in Kärnten Perspektiven, sondern schaut auch anderswo über den Tellerrand. So etwa im Rahmen der Ukrainehilfe: Eine Woche lang wurde unter dem Motto „Make Borschtsch, not war“ das ukrainische Nationalgericht „Borschtsch“ den Gästen kredenzt und der Erlös an die Ukrainehilfe gespendet. Im Sommer machte der Kauf des Mango-Eises gleich doppelt Sinn. Wer sich den fruchtig-süßen Mango-Geschmack auf der Zunge zergehen ließ, unterstützte gleichzeitig die Hungerhilfe unserer Auslandshilfe.
Beschäftigung mit Sinn
Unser Projekt brücken.werk, das sich an junge Erwachsene richtet, hat mittlerweile mehr als 30 jungen Menschen stunden- und fallweise Beschäftigung, Unterstützung sowie einen Ort des Miteinanders gegeben. Der niederschwellige Zugang ermöglicht es dabei, auf die so individuellen Herausforderungen und Bedürfnisse der tollen jungen Leute einzugehen und gemeinsam Perspektiven zu schaffen. Auch in unserem Garten waren wir wieder aktiv und konnten unser niederschwelliges Beschäftigungsprojekt grown.care – stundenweise bezahlte Beschäftigung mit psychosozialer Begleitung im Gemüse- und Kräutergarten – weiterführen.
Pflegefit werden
Wir denken auch bereichsübergreifend und qualifizieren Drittstaatsangehörige im Bereich Pflege für den Arbeitsmarkt. Im Rahmen des Projektes „ProLehre - regionales Empowerment von Lehrlingen“ wurde gemeinsam mit unserem Pflegewohnhaus „Haus Martha“ und unserer Schule für Sozialbetreuungsberufe (SOB) eine digitale Lehrplattform entwickelt. Sie kommt auch schon an unserer Schule zum Einsatz, um das Fachsprachen-Niveau der Begünstigten des Projekts zu verbessern. Dieses Projekt wird durch den Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds und das Bundeskanzleramt kofinanziert.
Anpacken, wo es nötig ist
Neben der großartigen und engagierten Arbeit, die unsere Mitarbeiter*innen, Projektteilnehmer*innen und Freiwilligen täglich erbringen, gelingt es getreu dem Caritas-Motto "Not sehen und handeln", spontan und voller Engagement dort mitanzupacken, wo zusätzlich Hilfe gebraucht wird. So konnte bei Ausbruch des Krieges in der Ukraine innerhalb kürzester Zeit eine riesige Sachspendenorganisation aufgebaut und in Kooperation mit der Stadt Klagenfurt sowie der ukrainischen Community wertvolle Unterstützung für die betroffenen Menschen organisiert werden.