Bildung, die hilft

Bereichsleiter Wilfried Hude, der heuer als Schulleiter unserer Schule für Sozialbetreuungsberufe (SOB) in den Ruhestand gegangen ist, aber weiterhin Bereichsleiter unserer Schulen in Kärnten bleibt, lässt das letzte Jahr Revue passieren: „Wir betreiben in Kärnten drei Schulen mit den unterschiedlichsten Schulzweigen – ab dem 9. Schuljahr, aber auch für Menschen, die sich beruflich verändern wollen. Ich möchte einige Highlights erwähnen, die mir besonders in Erinnerung bleiben werden. – So etwa die Einführung des neuen Schulzweiges der Höheren Lehranstalt für Sozialbetreuung und Pflege (HLSP). Er begann als Experiment, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Nach Abschluss des ersten Jahres kann ich sagen: Die Schüler*innen sind begeistert! Und wir als Schulträgerin freuen uns, diese Ausbildung weiterhin anbieten zu können, auch weil die Zusammenarbeit mit der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege ausgezeichnet funktioniert.“

„Besonders stolz bin ich auf die große Hilfsbereitschaft und den Tatendrang der Schüler*innen und Studierenden unserer Schulen. Ob sie sich bei Caritas-Aktionen engagieren, zahlreiche Praktika und Zusatzqualifikationen absolvieren oder mittels Erasmus-Programm Erfahrungen sammeln: Sie alle sind auf dem Weg, großartige Persönlichkeiten unserer Gesellschaft zu werden oder sie sind es bereits schon. Mit meinem ganz persönlichen Highlight – der Errichtung einer Tagesklasse der SOB in Villach – gibt es einen weiteren Standort, an dem wir Menschen für die so wichtigen Berufe im Bereich Betreuung und Pflege ausbilden. Das Schulgeld für die sozial-pflegerischen Ausbildungen ist weggefallen. Viele Schüler*innen und Studierende empfinden das als große Erleichterung. Leider gilt das noch nicht für all unsere Schulzweige. Die finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand erleichtert vielen Menschen den Weg in dieses erfüllende Berufsfeld.“

40 Jahre war sie als Pädagogin tätig. 20 Jahre leitete sie unsere Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW) in Klagenfurt: Mit Ende des Schuljahres 2021/22 verabschiedete sich Liselotte Tappler in ein Sabbatical-Jahr, um dann in Pension zu gehen. Sie war sichtlich gerührt, als ihr Wirken bei einem kleinen Abschiedsfest an der HLW gewürdigt wurde und das Lehrer*innenkollegium ihr zu Ehren den auf sie umgemünzten Josh-Hit „Expresso & Tschianti“ anstimmte.

Unsere HLW hat auch schon eine provisorische Leiterin: Tanja Perchtold will auf Bewährtes aufbauen und selbst Akzente im Sinne einer erfolgreichen Entwicklung der Bildungseinrichtung setzen. Eine Schule zum Wohlfühlen, in der Leistung zählt, aber auch der Mensch nicht zu kurz kommt, soll unsere HLW sein. Talente und Fähigkeiten der Schüler*innen sollen gefördert werden, aber die Schule soll auch ein sicherer Hafen sein, wenn es Probleme (privater Natur) gibt, so Perchtold. Sie unterrichtet seit 2002 an unseren Schulen. Die neue Schulleiterin engagiert sich außerdem freiwillig in unserer Lebensberatung und möchte ein Praktikum in einem Pflegewohnhaus machen, damit sie weiß, welche Anforderungen auf ihre Schüler*innen zukommen.

Studierende unserer Schule für Sozialbetreuungsberufe (SOB) in Klagenfurt bereiteten im Rahmen ihrer Diplomarbeit mit einem besonderen Projekt anderen Menschen große Freude. Unter dem Motto „Dem Al(ter)ltag Farbe geben“ haben die Studierenden gezeigt, dass jeder Mensch etwas Besonderes schaffen kann. Sie motivierten Bewohner*innen und Besucher*innen, gemeinsam zu malen. Bewohner*innen unseres Pflegewohnhauses „Haus Maria/Dom Marija“ in Bleiburg/Pliberk und Besucher*innen der Seniorentagesstätte der Arbeitsvereinigung der Sozialhilfe Kärnten in Völkermarkt haben so gemeinsam ihren entdeckten Fähigkeiten Ausdruck verliehen und gleichzeitig durch die künstlerische Tätigkeit ihren Selbstwert gesteigert. Entstanden sind dabei wunderbare Werke, die anschließend bei einer Vernissage präsentiert wurden.

In ganz Kärnten werden Mitarbeiter*innen in Pflegewohnhäusern, in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung und in Sozialeinrichtungen gesucht. In Villach bilden wir in unserer Schule für Sozialbetreuungsberufe schon seit mehr als 25 Jahren berufsbegleitend, fundiert und qualifiziert zu Pflege- und Behindertenfachkräften aus. Mit dem Schuljahr 2022/23 eröffneten wir zusätzlich erstmals zwei Tagesklassen: eine für den Bereich Altenarbeit inklusive Pflegeassistenz und eine für den Bereich Behindertenbegleitung. Damit wollen wir möglichst vielen Menschen unkompliziert den Zugang zum Betreuungs- und Pflegeberuf ermöglichen und so dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

Der Ukrainekrieg ließ auch die Schüler*innen unserer HLW in Klagenfurt nicht kalt. Zu Beginn der Fastenzeit brachten sie deshalb einen Traum auf den Weg: Wenn jede*r Schüler*in und jede*r Lehrer*in pro Fastenwoche einen Euro für die Ukraine-Hilfe zur Seite legt, wird durch viele kleine Beiträge Großes möglich. 1.850 Euro kamen dank Schüler*innen und Lehrer*innen für unsere Ukraine-Hilfe zusammen. Die Spende wurde beim Ostergottesdienst übergeben.

Peer-Mediator*innen helfen an unserer HLW, wenn Konflikte auftauchen, und tragen zum positiven Klima unserer Schule bei. Nach einem Jahr Ausbildung in der Peer-Mediation konnten auch im letzten Jahr 14 „frischgebackene“ Absolvent*innen des zweiten Jahrganges ihre Zertifikate entgegennehmen. Die Schüler*innen haben zahlreiche Mediationsgespräche im Rollenspiel geprobt und tragen nun dieses Wissen "hinaus". Damit helfen sie mit, dass in ihrem Umfeld ein wertschätzendes, achtsames Klima bestehen bleibt oder entsteht. Auch tragen unsere Peer-Mediator*innen zu einer konstruktiven Konfliktkultur und damit zu demokratischer Teilhabe bei.

Der Kärntner Landeshauptmann ehrte im letzten Jahr die besten Maturant*innen in Kärnten. Darunter waren auch Absolvent*innen unserer HLW. Die Schule mit der familiären Atmosphäre habe ihn gefordert und gefördert, sagt Fabian Krießmann, der genauso wie Zala Neßmann, die vor allem die Praktika als wertvoll angesehen hat, den Ausbildungszweig Sozialmanagement unserer HLW besuchte. Zala und Fabian haben die Matura mit Auszeichnung geschafft und gehören so zu den besten Maturant*innen Kärntens. Außerdem engagierten sie sich während ihrer Schulzeit nicht nur sozial und setzten sich für andere ein, sondern absolvierten zudem ihre Praktika im Sozialbereich unter den herausfordernden Bedingungen der Corona-Pandemie.